19.00 Uhr
Vortrag von Dr. Markus Schwering, Köln
In seiner hochproblematischen Rezeptionsgeschichte erscheint Friedrich Nietzsche weithin als ein eminent „deutscher“ Philosoph. Dieser Auffassung steht entgegen, dass er das letzte produktive Lebensjahrzehnt bis zum Ausbruch der terminalen Geisteskrankheit 1889 ganz überwiegend in Italien verbrachte. Es ist zugleich jene Dekade, die die großen Hauptwerke zeitigte - von „Menschliches, Allzumenschliches“ bis zur „Genealogie der Moral“ und zum „Antichrist“.
Der Entschluss, im mediterranen Süden zu leben und zu arbeiten - Venedig, Genua, Turin und Nizza waren die Schwerpunkt-“Residenzen“ -, bedeutete zugleich die physische wie geistige Flucht aus Deutschland, genauer: aus dem von Nietzsche verachteten, ja gehassten Deutschland Luthers, eines „bayreuthisierten“ Wagner und des wilhelminischen Kaiserreichs. Keine Frage: Ohne seine sinnliche wie geistige Italien-Erfahrung ist die spezifische Physiognomie dieses Denkers eigentlich gar nicht vorstellbar.
Eine Veranstaltung der Freunde des Italienischen Kulturinstituts Köln e.V.
Eintritt frei.
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