Im Rahmen der 8. Weltweiten Woche der italienischen Küche, die vom 13. bis 19. November 2023 unter dem Motto Zu Tisch mit der italienischen Küche: Wohlbefinden mit Geschmack stattfindet, präsentiert das Italienische Kulturinstitut Köln am 16. November um 19.00 Uhr im Saal des IIC eine Veranstaltung an, die dem Manna und dem Madonie-Park gewidmet ist, einem antiken Zentrum für die Herstellung dieser außergewöhnlichen Substanz mit vielfältigen Eigenschaften.
Bei dieser Gelegenheit wird die Fotoausstellung Madonie von Luisa Zanzani in Anwesenheit der Künstlerin eröffnet.
Madonie ist eine Bilderreise nach Pollina, Geburtsort ihrer Mutter und ein kleines Dorf an der Nordküste Siziliens, gelegen an den Hängen einer Gebirgskette, die dieser Ausstellung ihren Namen gibt. Und gleichzeitig ist es eine Reise in eine landwirtschaftliche Utopie.
Denn das Eschenfeld der Familie (la „campagna“), auf dem Giulio Gelardi, Cousin der Fotografin, Manna anbaut, ist eine der letzten Bastionen einer uralten landwirtschaftlichen Praxis, die auf Sizilien bereits zur Zeit der islamischen Herrschaft bekannt war.
Der Anbau von „Manna“, die vielen nur als biblisches Bild bekannt ist, ist eine der ältesten Agrartraditionen. Manna wird bereits im Kanon der Medizin von Avicenna (10. Jahrhundert n. Chr.) erwähnt und bis Ende des 19. Jahrhunderts in zahlreichen botanischen Texten behandelt. Das zuckerhaltige Sekret, das durch das Anschneiden der Rinde bestimmter Eschenarten gewonnen wird, weist in der Tat bedeutsame medizinische Eigenschaften auf, die es zu einem begehrten und profitablen Produkt machten. Das Gebiet zwischen den Gemeinden Pollina und Castelbuono war eines der wichtigsten Produktionszentren Italiens, bis in den 1920er Jahren der Wirkstoff im Labor synthetisiert werden konnte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet die Manna-Kultur aus politischen und wirtschaftlichen Gründen in Vergessenheit.
In den letzten Jahrzehnten änderten sich die Dinge jedoch wieder. Seit 1989 sind die Madonien ein Naturschutzgebiet, und der Manna-Anbau – in den italienischen Verein „Slow-Food“ als sozial und ökologisch wertvolle Anbaumethode aufgenommen – erlebt seitdem eine Renaissance.
Einige Jahre zuvor, 1985, beschließt Giulio Gelardi nach einer langen Zeit fern der Heimat, nach Sizilien zurückzukehren und das in seiner Familie überlieferte Wissen über die Manna-Kultur wieder aufzunehmen – und bewusst der Landflucht zu trotzen, die diese Region seit dem Zweiten Weltkrieg geprägt hatte.
Giulio Gelardi beschäftigt sich seither mit Anbau und Wissensvermittlung über die Manna-Kultur. Pollina und die umliegenden Dörfer sind heute Ziel eines sanften, kulturorientierten Tourismus. Tausendjährige Wälder, aber auch hochmoderne Autobahnstrecken sind die gegensätzlichen Merkmale einer Region, die gerade dabei ist, ihre Vergangenheit und ein Stück weit sich selbst neu zu entdecken.
Während der Eröffnung werden Produkte auf der Basis dieser wertvollen Substanz vorgestellt und ein sizilianischer Aperitif serviert.
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem italienischen Generalkonsulat in Köln, dem italienischen Konsulat in Dortmund und der Accademia Italiana della Cucina – Delegation Köln. Unter der Schirmherrschaft des Manna-Museums in Pollina.
