Das Italienische Kulturinstitut Köln fördert in Zusammenarbeit mit dem MiC – Direzione Generale per lo Spettacolo und der NID New Italian Dance Platform ein Programm bilateraler künstlerischer Residenzen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes. Diese Residenzen sind das Ergebnis der Zusammenarbeit mit lokalen Partnern, die den italienischen Tanz besser kennenlernen und Aufführungen in ihren jeweiligen Ländern organisieren möchten, um die Entwicklungen der Künstler zu fördern und um die berufliche Zusammenarbeit und internationale Koproduktionen zu erleichtern.
In diesem Rahmen unterstützt das Italienische Kulturinstitut in Köln die Residenz von Sofia Nappi (Associazione Sosta Palmizi), welche vom 7. bis 12. Januar 2024 im Tanz Köln stattfinden wird. Während dieser Residenz wird Sofia Nappi an der Produktion ihrer nächsten Aufführung mit dem Titel Pupo arbeiten.
Pupo, ein Begriff, der in der italienischen Sprache die doppelte Bedeutung von Kind und Puppe hat, ist von Pinocchio und dem Thema der Metamorphose inspiriert, das in Collodis Werk eine zentrale Rolle spielt: Der Protagonist, eine aus einem Holzklotz geschnitzte Puppe, wird zum Menschen. Doch wie vollzieht sich diese langsame Verwandlung zwischen den beiden Erscheinungsformen?
Die Figuren, Charaktere, Kostüme und Schauplätze von Pupo und den sieben Tänzern auf der Bühne erinnern an das Märchen, entfernen sich aber von einer lehrhaften Erzählung. Nappi will die Puppe zu einer archetypischen Figur machen: Steht die Puppe am Anfang oder am Ende der Geschichte? Was gewinnen und was verlieren wir, wenn wir erwachsen werden? Besteht der Preis der Erlösung darin, dass wir uns selbst verlieren? Das Stück ist eine Aufforderung, das „Ich-Kind“ nicht zu vergessen und sich selbst in der bizarren, kindischen Puppe Pinocchio zu sehen, die uns zeigt, wie die Gesellschaft systematisch unser Leben definiert und dass wir unsere freien Entscheidungen bewusst von denen unterscheiden müssen, die uns aufgezwungen werden.
Die italienische Choreografin und Tänzerin Sofia Nappi machte ihren Abschluss am Alvin Ailey American Dance Theatre in New York und bildete sich anschließend international weiter. Der enge Kontakt mit der Hofesh Shecter Dance Company und das Studium von Gaga, der Sprachform des berühmten Choreographen Ohad Naharin, spielen eine grundlegende Rolle in ihrer Ausbildung. Sofia ist die künstlerische Leiterin und Mitbegründerin ihres KOMOCO-Projekts dank der großzügigen Unterstützung der historischen Vereinigung Sosta Palmizi und der besonderen Zusammenarbeit mit ihren ersten Musen Adriano Popolo Rubbio und Paolo Piancastelli.