Vortrag von Prof. Helmut Siepmann, Universität Köln.
1909 ging Gabriele D’Annunzio nach Paris, dem internationalen Treffpunkt von Künstlern und Literaten. 1911 veröffentlichte er in französischer Sprache „Le mystère de Saint Sébastien“, zu dem Claude Débussy die Musik schrieb. Der Vortrag versucht eine Deutung auf dem Hintergrund des brodelnden Vorkriegslebens in Frankreich, wo Oscar Wilde mit der „Salomé“ (1893) und deren Vertonung durch Richard Strauß (1905) und Charles Péguy mit dem „Mystère de la charité de Jeanne“ (1910) Akzente setzten, denen auch D’Annunzio, Paul Claudel und Georges Bernanos folgten, die von Darius Milhaud und Arthur Honegger bzw. Francis Poulenc musikalisch unterstützt wurden. Ästhetizismus und Dekadenz sowie Okkultismus und Mystizismus umschreiben dabei einen Rahmen, den Joris-Karl Huysmans zwischen „A rebours“ (1884) und „Là-bas“ (1891) mit Leben gefüllt hatte.
Eine Veranstaltung der Freunde des Italienischen Kulturinstituts Köln e.V. im Italienischen Kulturinstitut Köln